25. Januar 2015

(*gelesen*) Neun Tage und ein Jahr


\\ Neun Tage und ein Jahr \\ Taylor Jenkins Reid \\ 368 Seiten \\ Broschiert \\ Diana Verlag \\ Belletristik \\ 2014 \\

Mit Ben hat Elsie ihre wirklich große Liebe gefunden. Beide lernen sich Anfang des Jahres kennen und entscheiden sehr schnell, dass sie alles auf eine Karte setzen und es miteinander versuchen. Und es ist perfekt. So dauert es also nicht lange bis beide zusammenziehen und noch schneller kommt Bens Heiratsantrag, den Elsie überglücklich annimmt. Doch das Glück meint es nicht gut mit den beiden. Nur wenige Tage nach der Hochzeit kommt Ben durch einen Unfall ums Leben. Zurück bleibt ganz allein Elsie, die unter diesen Umständen zum ersten Mal Bens Mutter kennen lernt und die obendrein überhaupt nichts von einer Hochzeit ihres Sohnes weiß. Was für beide Frauen mit großer Ablehnung beginnt, wird sich schon bald in eine ganz andere Richtung entwickeln. 


Als dieses Buch von Skoobe in der Mail für die wöchentlichen neuen Titel empfohlen wurde, wanderte dieses Buch direkt auf meine Merkliste. Meine Neugier war geweckt, da es im vergangenen Jahr in meinem privaten Umfeld etwas ähnliches passiert ist, und ich wurde keinesfalls mit einem kitschigen Roman enttäuscht. Mit "Neun Tage und ein Jahr" hat Taylor Jenkins Reid einen unheimlich gefühlvollen Roman geschrieben, der aber auch Tiefgang besitzt und zum Nachdenken anregt...und ein paar Taschentücher sollten ebenfalls bereit liegen. 

Der Roman beginnt mit dem schrecklichen Unfall von Ben, bei dem er sein Leben verliert. Von dort an begleiten wir Elsies Leben, das sie von nun an alleine bestreiten muss, blicken immer wieder in die Vergangenheit zurück und erfahren alles aus der Beziehung von Elsie und Ben - vom ersten Kennen lernen, der Hochzeit der beiden bishin zu den Geschehnissen des schicksalhaften Tages, an dem Ben sein Leben verliert. Der Roman selbst spielt aber in der Gegenwart, also in der Zeit nach dem Unfall und als Leser erlebt und leidet man mit Elsie und dem steten Versuch, zurück ins Leben zu finden - mit allen Rückschlägen, ganz nach dem Motto "drei Schritte vor und zwei zurück".

Ganz besonders interessant und anfangs auch besonders schwierig stellt sich die Beziehung zwischen Elsie und Bens Mutter dar. Während die eine Frau ihren Sohn und damit ein Stück ihres Lebens und ihrer Vergangenheit verloren hat, hat die andere Frau, Elsie, ihr Leben und ihre Zukunft verloren. Und dennoch vereint Ben nach seinem Tod diese beiden Frauen miteinander. Wie trauert man - einzeln für sich oder zusammen? Können sich beiden Frauen über den Verlust hinweg helfen? Was ist schlimmer - jemanden zu verlieren, mit dem man Jahre seines Lebens verbracht hat, ihn aufgezogen hat, ihn in und auswendig kannte? Oder wenn man seine Zukunft, seine Träume und Wünsche verliert, wenn man alles wieder auf Null setzen muss, obwohl man jemanden gefunden hatte, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen wollte?

Fazit: Ein wunderschönes, emotionales Buch über einen schrecklichen Schicksalsschlag, den eine junge Frau erleidet, die sich zurück ins Leben kämpfen möchte, die Rückschläge erleidet, weil der Spagat zwischen dem Loslassen müssen und dem nach vorne schauen unmöglich scheint und dennoch die Zeit hilft, den Blick wieder nach vorne zu richten und alles irgendwie versöhnlich scheint.



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